Doll 348/6 Rechaud restauriert
... und wieder sind einige Stunden Restaurationsarbeiten ins Land gegangen und das Kesselhaus mit Schornsteinsockel und Kamin wurde restauriert.
Als Erstes machte ich mir Gedanken über die Gestaltung des backsteingeprägten Kesselhauses. Die schwarze Originalfarbe war ja nicht mehr vorhanden und hätte einfach wieder hergestellt werden können. Aber wenn nichts mehr Originales vorhanden ist, kann man ja auch gleich Alles neu gestalten. So entschied ich mich gegen die Originalität - d.h. die Backsteinprägung sollte Terracotta-Farbig lackiert und die Prägung mit schwarzer Farbe handcoloriert nachgezeichnet werden. Dieses Design entspricht zumindest der originalen Farbgebung eines alten Dollkamins.
Folgende Arbeiten mussten zuerst erledigt werden:
- die runden Lufthutzen aus vernickelten Messingblech wurden aus dem backsteingeprägten Blech vorsichtig herausgedrückt und wieder poliert
- der eingeklebte vernickelte Schornsteinsockel wurde demontiert, von den Kleberesten befreit und wieder poliert
- das komplette Rechaud mit Kaminsockel und Schornstein wurde außen vom alten Lack und innen von der Verkohlung und dem festgebrannten Ruß befreit
- alle Blechteile (Eisen) wurden zur Entrostung eine Woche lang in Essig eingelegt - danach mit einer Messingbürste blank gebürstet
- die vernickelte Kesselhaustür wurde poliert und hierbei die alte Farbe gleich mit entfernt.
Nun ging es ans Lackieren.
Lackiert wurde mit temperaturbeständiger Farbe - von Innen wurde das Blech mit schwarzer Farbe, außen alles was Backsteinprägung besaß wurde Terracottafarben lackiert - danach wurden die Fugen der Prägung mit schwarzen Einbrennlack nachgezeichnet. Im Anschluss konnten die terracottafarbenen Teile abgeklebt und der Sockel des Kesselhauses sowie der Kopf des Schornsteinsockels schwarz lackiert werden.
Um dem Schornstein wieder einen festen Halt zu verleihen, wurde der vernickelte Kaminhalter in den Schornsteinsockel gepresst und zusätzlich von Innen vernietet und verlötet.
Nun ging es ab in die Backröhre. Hier wurde der Lack ca. 10 Minuten bei 160 °C eingebrannt. Nach dem Abkühlen konnte der Lack poliert werden und somit sein endgültiges Finish erhalten. Die Lufthutzen (Nickelringe) wurden wieder in ihre alten Löcher eingesetzt und mit einem Konus von Innen festgenietet.
Bei der Kesselhaustür wurde die Nickelrossette vorsichtig entfernt und der äußere Bereich der Tür (Rahmen) mit Maskierfilm abgeklebt - dann lackiert, eingebrannt, poliert und die Nickelrossette wieder sauber eingenietet.
Kesselmontage:
Der Wasserkessel wird optisch von oben mit zwei vernickelten Kesselbändern gehalten aber zusätzlich Innen mit zwei Lötlaschen gegen Verdrehen durch anlöten gesichert. Die Kesselhaustür wurde für die schöne Optik wieder an das Rechaud geschraubt.
Unten seht Ihr die Vorher- / Nachher-Bilder vom restaurierten Rechaud.
Somit ist das Kesselhaus fertig für die Montage auf der Grundplatte restauriert. Ich denke, dass das Resultat sich sehen lassen kann - zwar optisch nicht original aber meiner Meinung nach passt die farbliche Gestaltung gut zum Gesamteindruck für eine historische Doll-Dampfmaschine.